Montag, 10. September 2012

Carré en France | Arrivée
















Rasten - auch in Marseille

Nachdem dieses Wochenende das Folsomfest in Schöneberg war, entsprach der Air France flieger ungefähr dem Partypublikum. Etwas sehr freundlich waren sie aber dennoch hab ich jetzt einen Kontakt in die elektronische Musikszene Marseilles.

Mit dem Bus und der Métro ging es ins Zentrum. Bleu Ciel - blauer Heinrich. Umgestoßener Einkaufswagen. Orangina.

Um die ersten Tage zu überbrücken schlafe ich bei Adrien und seinen Mitbewohnern (siehe Photo). Hier wird über den Dächern Marseilles kräftig gegärtnert. Bob Marley wiegte uns in den Schlaf. 

Der nächste Tag begann mit einer großen Diskussion über Gott und unsere Universen. Ganz reicht mein franzsösisch nicht, um argumentativ meine Gedanken darazulegen. Philosophie hin oder her, irgendwie muss ich ja auch erreichbar sein und meine WG suche etwas gestalten können. Über Timone, Baille und Castellan ging es zum Simkarten kauf. Eine kleine Quiche auf dem Weg und durch die schmalen Gassen des 5ten Arrodisements ging es zurück. 

Bei http://www.appartager.com und http://www.leboncoin.fr/ lässt es sich gut nach Unterkünften suchen. Mal sehen, was die Menschen von der Uni sagen.

Da geht es nämlich morgen hin und die Einführungswoche wird wohl ernst - im Sinne des ernsten Spaßes - genommen. 
 

Freitag, 10. Juni 2011




Groningen Nachtrag.

Grad nochwas auf der Festplatte gefunden und einfach mal ins digitale Nirvana geschmissen.


one two one two


Seit meinem letzen Bericht ist der Frühling eingekehrt, mein Zimmer bewohnbar geworden, das Dach mit Bier eingeweiht und das ein oder andere Geheimnis gelüftet.

So wohn ich zum Beispiel in einem früheren Schwulentreffpunkt und meine Nachbarn sind ein nettes Schwulenpärchen, die mich auch mal auf holländisch zuquatschen. Einfach immer „Ja“ sagen. Hmm, vielleicht sollte ich mich nicht auf die Taktik verlassen.

Letzten Freitag stand eine Party im RKZ an. RKZ ist eine Abkürzung für ein Begrfiff, den ich nicht kenne. Krankenhaus kommt auf jeden Fall drin vor.
So wurde das ehemalige Krankenhaus in eine riesige WG umgewandelt. Viele Menschen, viel Künstler, viele Alternative und viel Spaß darf dort erlebt werden. Es besteht aber anscheinend eine gewisse Regelung der Wohnverhältnisse, da Miete (wenn auch wenig) gezahlt werden muss.
Ein Café und ein Club laden des Öfteren zu Partys ein, jedoch zu meiner, die war privat und auch eher im kleineren Rahmen gehalten.
Lustige Holländer, die deutsches Lidl Bier getrunken haben und irgendwann ein leicht betrunkener Blogschreiber, der sich das harte Leben einer 20 jährigen Lesbe anhören musste. Erstaunlicherweise war dies ziemlich langweilig und mich machte mich mit meinem Boulevard und 3 anderen Gästen auf den Nachhauseweg.

A propos Boulevard, das ist mein neues Fahrrad und stellt jeden Berliner „szene-fixie-Fahrer“ in den Schatten. Keine Bremsen, kein Licht, kein andersweitiger Schnickschnack, läuft dafür wie geschmiert und sieht aus wie n altes Damenrad. Sogar ein holländisches Hochsicherheitsschloss für 15€ hängt drum.

Und ganz wichtig: ich hab es bezahlt!

Meine Mitbewohner haben mich dafür zwar fast ausgelacht, weil es hier eher üblich ist sich von einem netten Mitbürger, der gar kein Drogenproblem und gar keine Geldnot hat ein Fahrrad auf der Straße für n 5er verticken zu lassen.
Ach, fast wie in Berlin Jacken einzukaufen.

Sonstige bemerkenswerte Konsumgüter, die ich erstanden habe: Ricoh 500 G

Eine ganz feine komplett manuell bedienbare analoge Photokamera. Mal sehen, ob die unglaublich riesige Investition von einem Euro in eine Kamera, die leider keinen funktionstüchtigen Belichtungsmesser mehr bietet, da die Batterien nicht mehr hergestellt werden dürfen (!), sich lohnt.

Mein Chef war grad in Indien und hat sich ein schickes Smartphone mitgebracht, inklusive allen Bombayhits als polyphone Ohrenvergewaltigung. Noch besser sind die nachimprovisierten Lieder, wie zB Star Wars, aber auf traditionellen indischen Instrumenten intoniert.
Schön, wenn Annarajjikin Skywalker durchs Büro schellt.

Oh, zum Abschluss noch die Realisierung eines wohl jeden Jungentraumes, der unter 13 und mit Skateboard aufgewachsen ist. Ein Skateboard mit Rasenmähermotor integriert!
Gesichtet in Groningen, Hauptbahnhof. Jawolli.

So, jetzt ab zu Format:B

Format B übrigens dieses Jahr fast zurselben Zeit in Bremen, Sonntag :)


Das ÖDT wird nicht mehr in dieser Form weitergeführt aber es gibt Ansätze für Neues.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Adresse



So sehen Fussballfinalverlierer aus

Briefe, Pakete, Schecks, wilde Tiere und Menschen kommen erfahrungsgemäß am besten unter dieser Adresse an:

IIT Madras
Heinrich Rauh
Pampa Hostel Room No. 147
600 036 Chennai
India

Schickt, was auch immer euch einfällt.

Lebenszeichen


Fratze


Puducherry

Die erste Reise, wenn auch eher klein. Vom Campus gings per Bus innerhalb von 5 Stunden nach Puducherry (ehemals Pondicherry). Ein bisschen gegenseitiges Ankuscheln mit dem Indern und schon war die Fahrt rum. Solang man nicht vorn rausgeschaut hat sogar ohne Todesaengste - Überholmannöver sind hier sind hier nicht knapp, sondern sehr knapp bemessen.
Nach ca. 2 Wochen rein indisch, vegetarischem Essen freuten sich Victor, Iwan, Miguel, Phina und ich auf die Restaurants in der ehemaligen französischen Enklave.
Beherbergt in The Mother genossen wir die Dachterasse plus domestic whiskey. Da nur 1 Doppelbett in einem Zimmer stand, durfte eine Nacht ich und eine Nacht Victor (der halb Italienisch, halb Niederländisch ist, in der Schweiz lebt und mit mir französisch spricht) auf dem Boden nächtigen. Das ist solange angenehm, bis alles anfängt zu jucken und zu stechen. Naja, wenigstens war es angenehm kühl (Ironie!).
Per Roller wurde Pondi erkundet und es ging weiter nach Auroville. Sollte es zumindestens. Phina und Victor hatten nicht getankt, bevor es losging, so dass ich mich irgendwo auf dem Land auf der Suche nach einer Tankstelle machte. Im nächsten Dorf angekommen fragte ich erstmal nach, um zu erfahren, dass ich direkt daneben stand. Schüchtern klopfte ich an der Holztür und siehe da, Benzin gab es in schicken 1,5l Colaflaschen.
Weiter gings auf holprigen Sandstraßen, immer Vollgaß, immer kein Helm, dafür Sonnenbrille.




Auroville

... an sich ist ein indisches Dorf, dass aber ein spirituelles Zentrum von Sri Aurobindo beherbergt. Dessen Lebensvorstellung lässt sich schwer zusammenfassen, jedoch haben er, als ehemaliger indischer Freiheitskämpfer und europäisch gebildeter und „The Mother“ eine Kommune gegründet, in der nach dem freien Willen eines jeden gelebt werden sollte, ohne von kommerziellen Dingen eingeschränkt zu sein.
So muss jeder arbeiten, der in dieser Kommune/Religion/Sekte/Gesellschaft (jeder möge sich seine eigene Meinung bilden) leben will. Meist landwirtschaftlich, so dass sie sich selbst versorgen können (aber auch Hotels, Druckereien, Käsereien gehören dazu).
Aus Deutschland hab ich auch schon gehört, dass die westlichen Mitglieder eine Hälfte des Jahres im normalen Kapitalismus arbeiten und das verdiente Geld komplette spenden, um dann die andere Hälfte des Jahres den spirituellen Frieden finden zu können, ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen.
Um die Besucher aufzuklären, gibt es auch ein Informationszentrum, das vollgepackt mit schicken Weisheiten ist. Noch vollgepackter ist eine gigantische goldene Kugel, die Erde aus allen Teilen der Welt beinhaltet und dazu noch einen großen aber dafür sehr reinen Diamanten.
Mir erschien vieles zu idealisiert und es passte so gar nicht in das normale indische Leben.

Erholt wurde sich dann am Sandstrand unter Palmen. Die Abendgestaltung war recht einfach: Europäisch essen, zumindestens so halb. Weitere Ausgehversuche wurden von der Ausgangssperre verhindert, so dass wir nach ca. 10min Tanzbeinschwingen von der schicken Dachterasse gen eigene Dachterasse aufbrachen.

Zurück gings im Governmental Bus, der 5 Rupien günstiger war (anstatt 90c nur 82c Fahrtkosten) und dafür auch in jedem Dorf anhielt.

Donnerstag, 5. August 2010

Der goldene Käfig


Bambi?!

God is also busy ... but with less ambitious projects (IITM Biotechnology Research Group)

2500 Studenten. 500 000 Bewerber jedes Jahr. 3% bestehen den Auswahltest. 7.30h Aufweckdienst. Internet nur von 5h morgens bis 8h morgens. Abends von 17h bis 21h.

Unterricht hatte ich bisher trotzdem nicht, haha. Am Montag geht es offiziell los und bis dahin ist unglaublich viel zu organisieren. Ich sag nur, 20 Passphotos werden benötigt. Das entspricht auch in etwas den Stellen, die ich abklappern muss.

Morgens sah die Welt schon ganz anders aus und nach einer kurzen Dusche (kalt aber europäisch) wurde ich wieder von Ramesh begrüßt, der die ersten bürokratischen Hürden mit mir nahm - unter anderem knappe 2h bei der Bank anstehen.
Anstehen wird eh ziemlich ernst genommen, das wurde mir schon im Flugzeug erklärt. Ob die Engländer das nun von den Indern haben oder die Inder von den Engländern (in London wird sich sogar fürs Taxi angestellt) haben kann ich leider nicht beantworten. Je näher man dem Ziel kommt, desto aktiver muss angestanden werden. Das kann ich glücklicherweise vom Snowboarden ganz gut.

Später traf ich dann meinen zuständigen Professor, der mich herzlich begrüßte und mir den Fachbereich zeigt.
2 Schlepptanks, 1 riesiges Wellenbecken und eine große Werkstatt für Modelle haben mich dann doch etwas überrascht. In Deutschland ist man über einen kleinen Schlepptank froh.
Doch noch viel besser, hier darf man sogar Versuche machen. In Deutschland aus Kostengründen nahezu unmöglich, ist es hier anscheinend recht unbürokratisch möglich.
Wobei ich auch schon wieder Stimmen gehört habe, die besagten, dass zB die Hydraulik zu heiß wird und man dann den halben Tag nicht mehr Arbeiten kann.
Ich war bzw. bin beeindruckt.

Mehrere Internationals berichteten, dass das Praktische hier eher schwer umsetzbar und doch noch sehr in hierarchischen Klüngeleien verläuft, die Lehre dafür umso besser wäre.
Ab Montag kann ich dann selbst dazu Erfahrungen sammeln.

Der Campus an sich hier ist riesig und funktioniert wie eine eigene Stadt, von Notstromaggregaten bis zur eigenen Kläranlage ist alles vorhanden. Die Professoren leben meist alle auch auf dem Campus und freuen sich über die hohe Lebensqualität. Das heißt, es ist doch relativ ruhig. Für Europäer schon geschäftig, für Inder doch eher sehr ruhig.
Alle Gebäude sind von „Uhrwald“ umringt, so dass sich viele Tierarten zeigen, die anscheinend auch keine Menschenscheu mehr haben. Vom kleinen Bambi (vielleicht sollte Miro mich doch nicht besuchen) über Affen bis hin zu Schlangen kann man alles entdecken und Nachts muss man schon fast aufpassen wohin man tritt.
Viel Schatten wird dadurch gespendet und die Temperaturen lassen sich gut aushalten.

Montag, 2. August 2010

Indian Institute of Technology Madras


freedom

Chennai hieß mich mit einem Monsunschauer und Vogelscheiße willkommen. Hauptsache ich bin im Anzug unterwegs, da passt das doppelt.
Freundlicherweise wurde ich von einem Masterstudenten + Fahrer abgeholt. Doch zunächst zum Flug.
Mit dem Chef von Honda Motors (nur deren Motorräder) und irgend nem Premierpolitiker ging es über Indien hinweg. Ravi, so die Kurzform von Ravindranath, erzählte mir unglaublich viel über Indien und dessen Entwicklung und hat mich auch direkt zu sich eingeladen. Leider wohnt er nicht direkt in Chennai und der Besuch wird sich noch etwas hinauszögern.

Bei der Ankunft durfte ich dem Fahrer dann nicht die Hand geben, Kastenwesen olé. Durch unglaublich viel Verkehr ging es im Fahrstil á la Heinrich (nur dass die Anderen sich auch nicht an irgendwelche Regeln hielten) zur Universität.
Der Verkehr an sich ist meiner Meinung nach relativ gut organisiert, so lang man auf die Hupzeichen achtet, keine Sekunde die Augen zu macht, den Tieren ausweicht und Geisterfahrradfahrern ( auf einer 4 spurigen, schnelleren Straße) auch mal ausweicht.

Im Studentenwohnheim angekommen überkam mich dann doch etwas Zweifel, ob ich die richtige Wahl getroffen hatte. Mein Zimmer ist wohl für jeden deutschen Knacki noch ne Zumutung und die Gitterstäbe haben mich auch nicht wirklich überzeugt.
Etwas einsam schlief ich ein und wachte am nächsten Morgen im hellen auf...

Sonntag, 1. August 2010

Dehli - Großes Kind, große Reise


Konsumtempel Heathrow


Da ist er. Fast. Dehli Airport, Terminal 1 only domestic flights, sieht fast wie der Bremer Flughafen aus. Der Flug von London nach Dehli International (der genau bei meiner Ankunft neu eröffnet wurde und wirklich top ist) verlief ohne Probleme, ich hab die meiste Zeit mit Schlafen verbracht. Neben mir saß ein älteres aber fittes Ehepaar, die ihren Sohn in Thailand besuchen fuhren (!).
Auf dem Flughafen sind mir noch 4 Leute aufgefallen, anscheinend Freunde mittleren Alters, die sich unbedingt beweisen mussten, wer den größeren Flatscreen kauft. Am Ende hat der mit dem größten Modell ihn kaum transportiert bekommen, herrlich anzuschauen.
MIt einem Rumpelbus und der Hilfe von einer freundlichen indischen Biologiestudentin ging es dann zu meinem jetzigen Aufenthaltsort.
Auf dem Weg, der über eine Art Autobahn (4-5 spurig, je nach Fahrweise) führte, sind uns zweimal Fahrradfahrer entgegengekommen - Slalom fahren führ Fortgeschrittene.
Hier wurde ich zu 1. Klasse gedrängt, was dann auch direkt 1,50€ gekostet hat. Mal schaun.
McDonalds gibts auch, Toiletten sehen normal aus, Wasser aus der Flasche kostet 20cent, Stromterminals sind mit den neusten Laptops verkabelt, die auch mal gern für 10min einfach so stehen gelassen werden, wenn man grad Hunger oder dergleichen hat.